Hallo,

Hier mal eine kurze Anleitung wie man hinten beim Lucas-Sattel die Bremsbeläge wechselt.

Generell sollte man solche Arbeiten in der Werkstatt machen lassen, da es sich um sicherheitsrelevante Bauteile handelt. Für diejenigen, die es trotzdem selber machen wollen ist diese Beschreibung mitunter vielleicht nützlich.

Werkzeuge:
- Ringschlüssel 13 mm
- Maulschlüssel 17 mm
- Dicken Schraubenzieher
- Drahtbürste (Schleifpapier für lackierte Sättel)
- Kupferpaste
- Spritze zum Absaugen der Bremsflüssigkeit
- Rückstellwerkzeug (Alternativ: Schraubzwinge und Wasserpumpenzange - nicht empfehlenswert)

Die Beläge waren bei mir original Opel. Umso verwunderlicher war, das der mechanische Verschleissanzeiger fehlte. Macht aber nix, dafür gibts ja Augen.

Als erstes wird der Wagen aufgebockt und die hinteren Räder abgenommen.
Danach ist die Bremsanlage frei zur Bearbeitung. Entgegen den Anleitungen in den Reparaturbüchern ist es nicht nötig die Handbremse auszuhängen und das Seil vom Sattel abzubauen. Dieses ist komplett am Sattel befestigt und kann somit mitsamt dem Sattel später weggeschwenkt werden.




Somit Startet die Aktion mit lösen der unteren Schraube. Zuvor kann man alle Verbindungen mit WD40 einsprühen und einwirken lassen. Abgeschraubt wird mit dem 13er Ringschlüssel. Dabei unbedingt mit dem 17er Maulschlüssel kontern.




Das Ganze wird an der oberen Verbindung wiederholt. Die Schrauben sind sehr flach und der Schlüssel kann abrutschen. Am besten beim Schrauben dem Schlüssel mit dem Daumen fixieren. I.d.R. sind die Schrauben danach hinüber. Es werden aber den Belägen neue Schrauben beigelegt.




Danach kann man den Sattel vorsichtig nach hinten abziehen. Dabei nicht zu rabiat vorgehen, um Brensschläuche und Handbremsseil nicht zu beschädigen.




Hier sind die alten Bremsbeläge zu sehen. Um die kümmern wir uns später.




Als erstes wird der Bremskolben zurückgesetzt. Dieses ist nicht wie bei den vorderen durch einfaches Hineindrücken getan, da sich im Inneren die Mechanik der Handbremse befindet. Der Kolben muss zum Zurückstellen gedreht und gedrückt werden - und das im richtigen Verhältnis zueinander. Wenn man nur drückt oder mehr drückt als dreht, machts im Inneren "Knack" und das wars. Aus diesem Grund habe ich mir in der Mietwerkstatt für 2,50 € das entsprechende Rückstellwerkzeug ausgeliehen. Das Gerät wird zwischen Bremskolben und Bremszange eingesetzt und der Kolben zurückgestellt. Es muss genug Abstand für die neuen, dickeren Beläge entstehen. Wenn man den Kolben ganz zurückstellt (Manschette und Kolben bilden eine Ebene) ist man auf der sicheren Seite. Dabei müssen die Nuten wieder waagerecht stehen (Siege Bild oben). Bei mir waren es vier Nuten, es gibt aber auch eine Variante mit zwei. Wenn man so ein Rückstellwerkzeug nicht hat, kann man es zur Not mit einer Schraubzwinge und einer Wasserpumpenzange machen. Wie das geht ist hier beschrieben:
http://www.astra4ever.net/viewtopic.php?t=44295
Mir persönlich war das aber zu heikel.

Beim Zurückstellen der Kolben wird Bremsflüssigkeit in den Vorratsbehälter zurückgedrückt, wodurch der Pegel dort steigt. Diesen im Auge behalten und ggf. nach dem ersten Kolben Bremsflüssigkeit bis leicht unter "Max" absaugen und den Deckel auflassen. Dann den zweiten Kolben zurückstellen.




Jetzt ist das Schlimmste bereits getan und wir können uns entspannt den Belägen widmen. Die werden einfach mit nem dicken Schraubendreher ausgehebelt




Die Beläge sind draussen und es müssen nun die alten Klammern rausgenommen werden. Die kann man einfach mit den Finger rausnehmen




Danach wird alles gründlich gereinigt (Bremsenreiniger) und die Kontaktflächen mit Schleifpapier gesäubert. Wer keine lackierten Sättel hat, kann auch mit der Drahtbürste vorgehen.




Danach die neuen Klammern an den Kontakstellen zu den Belägen mit Kupferpaste versehen und in den Rahmen einclipsen.....




...und die neuen Beläge in die Klammern einsetzen.




Danach kann der Bremssattel wieder vorsichtig aufgesetzt werden. Dabei die Fassungen für die Schrauben am Rahmen (Die mit der Manschette) mit den Fingern zurückdrücken. Dadruch geht der Sattel leichter drauf.




Danach wird das Ganze wieder mit den neuen, beigelegten Schrauben, angeschraubt. Diese Schrauben sind normalerweise bereits mit Sicherungspaste benetzt. Falls nicht, sollten die Schrauben mit einem Film Schraubensicherungslack benetzt werden (Mittlere Festigkeit => Blau. z.B. Loctite 243). Bei mir waren die Schrauben bereits ab Werk präpariert.




Im Anschluss ist die gesammte Bremse noch mal mit Bremsenreiniger von Fett und Schmutz zu befreien.




Fertig ist die Laube. Nachdem beide Seiten gemacht sind, den Motor starten und zuerst die Fussbremse so lange Betätigen, bis wieder Druck auf der Anlage ist. Danach die Handbremse kontrollieren. Diese sollte dann sofort wieder einwandfrei arbeiten, da die Beläge wieder an der Scheibe anliegen. Danach die Bremsflüssigkeit erneut kontrollieren. Durch Absaugen oder Auffüllen das ursprüngliche Niveau wieder herstellen.




Die Bremse auf den ersten 200 Km nicht überbeanspruchen. Am besten so fahren, als hätte man eine defekte Bremse (mit der nötigen Vorsicht).